top of page

Würdevolles Leben


Lucy ist die älteste Hündin in unserem elfköpfigen Hunderudel und wurde diesen Sommer stolze fünfzehn Jahre alt. Zusammen mit ihrer Hunde-Freundin Sally gelangte sie vor drei Jahren auf den Tierlignadenhof. Damals wanderten die beiden Hündinnen zusammen mit ihren ehemaligen Besitzern von Südafrika in die Schweiz aus. Als das Ehepaar im neuen Heimatland eine Familie gründete, war der Platz für die Hundedamen plötzlich zu eng geworden und die Besitzer bemühten sich darum, die Tiere schnellstmöglich loszuwerden. Sally trug damals bereits sechszehn Jahre auf ihrem Buckel und ihr Lebensende war vorauszusehen. Trotz ihres hohen Alters fehlte der Familie das nötige Mitgefühl, welches Sally in ihrem aktuellen Lebensabschnitt gebraucht hätte. Weil wir nicht wollten, dass Sally von Lucy getrennt wird, haben wir uns dazu entschlossen, beide Hündinnen bei uns aufzunehmen. Sally war mit dem neuen Umfeld und den vielen Tieren auf dem Tierlignadenhof überfordert und konnte ihren Schmerz über die Trennung kaum bewältigen. Bereits nach sechs Monaten verstarb sie und hinterliess bei uns allen tiefe Spuren. Diese Erfahrung hat uns gelehrt, dass es für solch alte Tiere sehr schwierig ist, wenn sie aus ihrem bekannten Umfeld herausgerissen und in eine völlig neue Umgebung gesteckt werden, wo nichts mehr so ist, wie es einmal war. So überlegen wir uns immer genau, ein Tier bei uns aufzunehmen, welches sich im hochbetagten Alter befindet und klären die Tierhalter/innen über die Problematik auf. Zum Wohle des Tieres empfehlen wir Besitzern, die sich von ihrem alten Tier trennen wollen oder müssen, einen ruhigen Lebensabendplatz zu suchen. Ein Zuhause, das dem alten und gewohnten Umfeld entspricht – in einem Tierheim oder bei uns auf dem Tierlignadenhof herrschen ganz andere Umstände. Zum Glück konnte sich Lucy damals vor drei Jahren mit ihrem Schicksal versöhnen und ist bis heute ein vollwertiges Mitglied unserer Tierlignadenhof-Familie. Trotz ihrer altersbedingten Gebrechlichkeiten lässt sie es sich nicht nehmen, an das Hoftor zu rennen, um Besuchende lautstark zu begrüssen. Auch bei der Futterzubereitung stellt sie sich mutig zwischen die anderen Hunde und signalisiert mit mitleiderregendem Winseln, dass sie es kaum erwarten kann, ihr Essen zu verspeisen. Wir sind uns bewusst, dass sich das Leben von Lucy im letzten Abschnitt befindet und wir eines Tages Abschied von ihr nehmen müssen. Bis dahin geniessen wir jeden Tag mit ihr und sind dankbar, die alte Hundedame an unserer Seite zu wissen. Wir wünschen uns für alle Haustiere, dass sie in ihren Familien genauso viel Wertschätzung erfahren wie menschliche Mitglieder und nicht einfach aus dem Weg geräumt werden, sobald sich Schwierigkeiten oder Veränderungen in der Lebenssituation zeigen. Viel zu oft verlieren Tiere ihr Zuhause, weil ein/e neue/r Partner/in oder ein Baby in das Leben tritt und mit der Sozialisierung nicht gleich alles perfekt läuft. Tiere benötigen wie wir Menschen Zeit und Vertrauen, um sich an eine neue Situation zu gewöhnen. Mit Geduld, liebevoller Zuneigung und entsprechenden Massnahmen lassen sich viele Probleme lösen – dazu bedarf es dem Willen und der Bereitschaft, Verantwortung für sein Tier zu übernehmen.

Wir sind nicht nur für unser Tun verantwortlich, sondern auch für das, was wir nicht tun“ (Molière).


Liebe Grüsse vom Tierlignadenhof-Team




Besuche sind nur nach Vereinbarung möglich!

Tierlignadenhof Kaisten, Leimgrund 4, 5082 Kaisten

Telefon: 062 874 24 70

Web: www. tierlignadenhof.ch /eMail: info@tierlignadenhof.ch

Spenden: Raiffeisenbank Regio Laufenburg 5082 Kaisten, PC-Konto: 50-12428-3

Zugunsten Stiftung Tierlignadenhof

Konto: CH94 8080 8001 3986 9592 6

bottom of page