Vor zwei Wochen mussten wir uns schweren Herzens von unserem Yorkshire-Terrier-Mädchen „Millie“ verabschieden. Die kleine Kämpferin hatte keinen einfachen Start in ihr Leben und musste sich schon früh mit vielen gesundheitlichen Beschwerden arrangieren. Millie litt an Lebershunt, welcher Schäden in ihrem Hirn verursacht hat, weil die Erkrankung zu spät erkannt und behandelt wurde. Lebershunt ist eine angeborene oder erworbene Lebergefässmissbildung, welche durch den Verlust der normalen Leberfunktion und der Ansammlung von schädlichen Substanzen im Blut zu neurologischen Problemen führt. Weil Millie wegen dieser schwerwiegenden Krankheit besondere Bedürfnisse aufwies, fand sie bei uns das geeignete Zuhause, wo sie so sein durfte, wie sie ist und wo sie ganz in ihrer eigenen Welt leben durfte. Millie liebte es, mit einem befreundeten Artgenossen im Kuschelbettchen zu liegen und ausgiebig zu schlafen. Auch drehte sie in ihrer vertrauten Umgebung gerne ihre Runden und fühlte sich gar nicht wohl, wenn sie diese für einen Aufenthalt im Freien verlassen musste. Für Millie war es unangenehm, von uns berührt oder hochgehoben zu werden – trotzdem haben wir die kleine Maus von der ersten Minute an in unser Herz geschlossen. Ihr gesundheitlicher Zustand hat uns des Öfteren Anlass zur Sorge bereitet. Zwar wurde der Lebershunt damals operiert, doch hatte Millie ihr ganzes Leben lang mit den Folgeerscheinungen zu kämpfen. Als Millie vor zwei Wochen wegen eines epileptischen Anfalles all ihre Kräfte verlor und eine Therapie mit ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte ein unüberwindbares Hinderniss darstellte, waren wir uns alle einig, Millie für immer gehen zu lassen. Nun leuchtet ein weiterer Stern am Tierlignadenhof-Himmel, den wir mit Dankbarkeit und vielen schönen Erinnerungen nie vergessen werden. Auch wenn uns solche Verluste traurig und nachdenklich stimmen, helfen uns unsere anderen Tiere, wieder zu lächeln und das Gute zu sehen. Zum Beispiel die beiden jungen und liebenswerten Katzen, Lucy und Joshy, für welche der Tierlignadenhof eine Notlösung auf Zeit hätte sein sollen. Das Halter-Paar aus der näheren Umgebung suchte auf Grund eines Spitalaufenthaltes eine Bleibe für die Katzen und zeigte sich während mehreren Telefonaten mit uns in grosser Not. Obwohl wir sonst keine „Ferientiere“ bei uns beherbergen, liessen wir uns durch die glaubhaft geschilderte Notsituation der Halter dazu verleiten, der Anfrage zu entsprechen. Als uns der Halter vor seinem vorgegebenen Spitaleintritt die Tiere vorbeibrachte und uns lachend mitteilte, dass Lucy unkastriert sei, verschlug es uns die Sprache. Nichtsdestotrotz nahmen wir die Katzen entgegen und setzten alles daran, dass sie sich bei uns wohl fühlen. Nachdem die Halter fast drei Wochen lang nichts von sich hören liessen, suchten wir schriftlichen Kontakt. Die Nachricht, welche uns die Halterin anschliessend übermittelte, hinterliess eine erneute Sprachlosigkeit bei uns. Sie schrieb, wie sehr sie ihre Katzen vermissen würde und dass die Operation noch nicht durchgeführt und auf unbestimmte Zeit verschoben worden wäre. Auf unsere Aufforderung hin, die Katzen bis Ende Woche bei uns abzuholen und sie uns erst, wie mehrmals vereinbart vorbeizubringen, wenn der Spitaleintritt effektiv erfolgt, hörten wir nichts mehr von ihnen. Wir gehen davon aus, dass die Halter von Anfang an beabsichtigt haben, ihre Katzen los zu werden und uns für dieses Vorhaben zu missbrauchen. Wir sind froh, dass sich Lucy und Joshy gut bei uns eingelebt haben und werden Lucy, sobald die Eigentumsrechte nach Ablauf der gesetzlichen Frist von zwei Monaten an den Tierlignadenhof übergehen, kastrieren lassen.
PS: Die Dreharbeiten, welche im Februar auf dem Tierlignadenhof stattfanden, wurden für die Sendung „SRF bi de Lüt – Echte Tierhelden“ mit Jan Fitze realisiert. Die Ausstrahlung erfolgt am 31. März um 20.05 Uhr auf SRF 1!
Liebe Grüsse vom Tierlignadenhof-Team
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