Das Aargauer Veterinäramt führte letzte Woche eine Beschlagnahmung in einer Verleihstation von Meerschweinchen in Koblenz durch. Die Aargauer Zeitung sowie das Tele M1 berichteten über den Fall. Die sichergestellten 83 Meerschweinchen mussten zeitnah an geeignete Plätze untergebracht werden – auch wir erklärten uns nach einem telefonischen Gespräch mit dem Veterinärdienst bereit, die letzten 26 Meerschweinchen in unsere Obhut zu nehmen. Noch am selben Tag richteten wir einen geeigneten Stall ein und bereiteten uns vor, um die kleinen Fellbüschel am nächsten Tag abzuholen. Nach der Übergabe haben wir die Meerschweinchen sogleich unserem Tierärzte-Team vorgestellt, um einen Überblick über ihren Gesundheitszustand zu erhalten. Die geretteten Tiere mussten vor ihrem Einzug auf den Tierlignadenhof allesamt gegen Haarlinge behandelt werden. Haarlinge sind Ektoparasiten und ernähren sich von Hautschuppen, abgestorbenen Haaren und dem Sekret der Hautdrüsen. Die Parasiten werden durch direkten Körperkontakt von Tier zu Tier übertragen, können aber auch durch befallenes Heu oder Stroh eingeschleppt werden. Stress begünstigt den Befall mit Haarlingen und unbehandelt kann dieser zum Tode führen. Da die ehemalige Besitzerin ihre Tiere an Privatpersonen verliehen hat, die für ein bestehendes Meerschweinchen ein „Gspändli“ auf Zeit gesucht haben, gesellte sich letzten Freitag ein weiteres Tier, das von einer solchen Ausleihe zurückgegeben wurde, zu uns. Die 27 Meerschweinchen haben nun Zeit, sich bei uns einzuleben und ein glückliches und artgerechtes Leben zu geniessen. Alle Tiere sind kastriert und weisen mehrheitlich einen soliden Gesundheitszustand auf. Neben der Meerschweinchen-Rettung wurden anfangs Monat im Bezirk Zofingen vierzig verwahrloste Katzen, die unter schlechten hygienischen Bedingungen gehalten wurden, sowie elf tote Kaninchen aus einem Privathaushalt sichergestellt.
In beiden Tierschutz-Fällen waren die Tierhalter und Tierhalterinnen mit der Haltung ihrer vielen Sprösslinge überfordert. Wir sind bestürzt darüber, dass solche Missstände in der Tierhaltung über lange Zeit unbemerkt bleiben oder nicht als solche erkannt werden. Auch wenn die Halter und Halterinnen in den meisten Fällen nicht vorsätzlich handeln und ihre Tiere lieben, liegt es in der Pflicht von uns allen, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und bei Verdacht von Missständen zu handeln. Sei es, das Gespräch mit den Betroffenen zu suchen, Hilfe anzubieten oder den Tierschutz zu involvieren. Letzendlich leiden meist nicht nur die Tiere, welche unter schlimmen Bedingungen leben müssen – auch die Tierbesitzer und Tierbesitzerinnen befinden sich in diesem Boot und fühlen sich durch ihre Überforderung oder Schamgefühle ohnmächtig und handlungsunfähig. Damit Tierhaltung generell nicht aus dem Ruder läuft, ist es wichtig, sich der Verantwortung bewusst zu sein und sich Wissen über eine artgerechte Haltung anzueignen. Auch die finanzielle Seite muss geprüft werden, da neben Futter auch Tierarztbesuche hohe Kosten verursachen können.
Charlie und Bobby, zwei Japan Chin-Rüden, teilen dasselbe Schicksal wie die oben erwähnten Meerschweinchen und Katzen. Auch sie wurden durch das Veterinäramt beschlagnahmt und mussten in ein neues Zuhause ziehen. Dieses Zuhause haben sie bei uns gefunden und die ehemalige Besitzerin ist froh, dass die beiden lustigen Hunde, die eine enge Freundschaft verbindet, zusammenbleiben dürfen.
Liebe Grüsse vom Tierlignadenhof-Team
Besuche sind nur nach Vereinbarung möglich!
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